Nachhaltiges wohnen spart nicht nur Energie, sondern auch Kosten – und steigert den Wert Ihrer Immobilie. Wie klimaneutrales Wohnen gelingt.
Klimaneutrales Wohnen ist ein wesentlicher Bestandteil, damit Österreich bis 2040 und die gesamte EU bis 2050 klimaneutral werden. In Österreich ist der Gebäudesektor für rund ein Drittel des Energieverbrauchs und rund zehn Prozent der Emissionen verantwortlich. Wer eine Immobilie besitzt oder kauft, kann durch klimafreundliche Maßnahmen nicht nur zur Klimaneutralität beitragen, sondern freilich auch selbst enorm davon profitieren.
Klimaneutral wohnen: Was bedeutet das?
Möglichst Klimaneutral zu wohnen heißt vereinfacht gesagt, dass die eigene Wohnsituation das Klima nicht negativ beeinflusst. Anders gesagt: Der CO2-Fußabdruck von Häusern und Wohnungen wird so weit wie möglich reduziert. Das gelingt etwa durch thermische Sanierung, den Umstieg auf umweltfreundliche Heizungen oder nachhaltiges Bauen – der Trend geht hin zu „Green Homes“. Durch Maßnahmen wie diese steigt die Energieeffizienz von Gebäuden und die Emissionen sinken.
CO2-Fußabdruck beim Wohnen reduzieren
Um möglichst klimaneutral zu wohnen, sollen Emissionen im ersten Schritt gänzlich vermieden werden. Wo dies nicht möglich ist, kann trotzdem viel zur Reduktion beigetragen werden.
Tipps für klimaneutrales Wohnen
• Sparsam mit Energie umgehen: Ob Neubau oder Altbestand – möglichst wenig Energie zu verbrauchen, kann in jeder Wohnsituation sinnvoll umgesetzt werden. Dafür gibt es im Alltag zahlreiche kleine Energiespar -Maßnahmen, die gemeinsam eine große Wirkung erzielen. Vor allem energiesparendes Heizen spart Emissionen und Geld.
• Strom aus erneuerbaren Energien: Ökostrom produziert so gut wie keine Treibhausgase und trägt zum klimaneutralen Wohnen bei. In Österreich wird Ökostrom vor allem aus Wasserkraft, Windkraft, Biomasse, Solarenergie oder aus Ablauge der Papier- und Zellstoffproduktion gewonnen. Ein Umstieg im eigenen Haushalt ist leicht umzusetzen, da Sie in Österreich selbst Ihren Stromhändler wechseln können. Einen Überblick über Anbieter und Preise liefert der Tarifkalkulator auf der Website der österreichischen Energieregulierungsbehörde Energie-Control Austria. Darüber hinaus gibt es die Option, Strom mittels eigener Photovoltaikanlage zu erzeugen und einer Energiegemeinschaft beizutreten.
• Heizung überprüfen lassen: In Österreich sind etwa 700.000 Heizungsanlagen veraltet und fällig für die Erneuerung. Aber auch in vielen neueren Anlagen schlummert wirtschaftlich umsetzbares Verbesserungspotenzial. Wenn Sie Ihre Heizung auf Effizienz prüfen lassen wollen, können Sie den klimaaktiv Heizungs-Check in Anspruch nehmen. Eine Einsparung von rund 15 Prozent ist bei fast jeder Heizung möglich. Und auch wenn Sie bereits eine neue Heizung eingebaut haben, sollten Sie das Gesamtsystem optimal einstellen lassen.
Nur wenn alle Bestandteile wie Wärmeerzeuger, Heizflächen, Thermostatventile sowie Pumpen- und Reglereinstellungen gut aufeinander abgestimmt sind, läuft die neue Heizung effizient.
• Eine klimafreundliche Heizung einbauen: Die Heizung ist der energieintensivste Anteil beim Wohnen und verursacht am meisten CO2. Durch den Austausch der Heizung können der Energieverbrauch massiv gesenkt, die Energieeffizienz gesteigert und Heizkosten gespart werden. Um von einer Öl- oder Gasheizung auf ein energieschonendes Heizmodell umzusteigen, sollten Sie vorausschauend planen und nicht zuwarten, bis die alte Heizung den Geist aufgibt. Empfohlen wird der Umstieg auf Heizsysteme wie etwa Wärmepumpe, Fernwärme und Solarthermie.
• Dämmung und Isolierung: Ist ein Gebäude nicht oder schlecht gedämmt, entweicht ein Großteil der Wärme über die Außenwände, den Keller und das Dach. Mit einer Wärmedämmung können Sie richtig viel Energie einsparen und den CO2-Fußabdruck Ihres Gebäudes reduzieren, sofern sie fachmännisch umgesetzt ist. Dadurch schonen Sie nicht nur das Klima, sondern sparen langfristig auch Heizkosten ein, sorgen für ein besseres Wohngefühl, schützen sich vor sommerlicher Hitze und steigern den Wert Ihrer Immobilie.
• Nachhaltige Baustoffe verwenden: Ob Neubau oder thermische Sanierung – die Art der eingesetzten Baustoffe beeinflusst, wie nachhaltig Sie wohnen. Dabei muss der gesamte Lebenszyklus der Baumaterialien bewertet werden, etwa Rohstoffe, Transportaufwand, Energieeinsatz in der Herstellung oder Recyclingfähigkeit. Vor allem auch beim Dämmen gilt: Setzen Sie auf Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen, wenn Sie möglichst klimaneutral wohnen möchten. Dazu zählen etwa die reißfeste und feuchtigkeitsbeständige Hanffaser, das günstige und regional verfügbare Stroh oder Zellulosedämmstoff auf Basis von Zeitungspapier. Auch Schafwolle, Flachs, Holzfasern, Schilf, Kork oder Kokosfasern sind natürliche Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen. Die natürliche Variante für den Feuchteschutz unter der Bodenplatte ist Schaumglasschotter.
Förderungen für klimaneutrales Wohnen
Für nachhaltiges Wohnen gibt es in Österreich zahlreiche Förderungen. Wenden Sie sich dafür am besten an eine der Energieberatungsstellen in Ihrem Bundesland. Die Expertinnen und Experten beantworten Fragen rund um thermische Sanierung, Heizungstausch, Photovoltaikanlagen, Energiegemeinschaften und Elektromobilität und wissen auch über alle aktuellen Förderungen für klimaneutrales Wohnen Bescheid.
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