Vorkaufsrecht: Was es ist und was es bedeutet

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Mit dem Vorkaufsrecht lässt sich der Zugriff auf eine aktuell nicht verkäufliche Immobilie sichern. Dabei gilt es aber einiges zu beachten – eine kurze Erklärung.

Beim Vorkaufsrecht handelt es sich um ein gesetzlich oder vertraglich geregeltes Sonderrecht, das hauptsächlich im Immobilienbereich geltend gemacht wird. Die konkrete Erklärung: Das Vorkaufsrecht berechtigt dazu, ein Grundstück, ein Haus oder eine Wohnung bevorzugt zu erwerben, falls der oder die Verpflichtete die Immobilie zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen möchte.

In Österreich kommen Vorkaufsrechte eher selten vor und haben nicht wirklich Einfluss auf den Wert einer Immobilie. Zu beachten ist jedoch: Wer eine Immobilie kaufen möchte, auf die eine andere Person das Vorkaufsrecht hat, kann sich bis zur endgültigen Entscheidung der oder des Vorkaufsberechtigten nicht sicher über den Zuschlag sein. Dann heißt es erstmal Abwarten.

Was versteht man unter einem Vorkaufsrecht?

Die Definition oder Erklärung: Mit dem Vorkaufsrecht sichert man sich das Recht gegenüber einer oder einem Dritten, eine Immobilie bevorzugt zu erwerben, falls diese später einmal verkauft werden sollte. Das Vorkaufsrecht ermächtigt demnach dazu, ein zu veräußerndes Objekt vor einer oder einem anderen zu erwerben und zu den gleichen Bedingungen den Kaufvertrag abzuschließen.

Welche Voraussetzungen und Fristen sind zu beachten?

Die Voraussetzung für die Ausübung des Vorkaufsrechts ist, dass ein verbindliches Angebot oder ein wirksamer Kaufvertrag über die Immobilie zwischen bisheriger Eigentümerin oder bisherigem Eigentümer und Drittkäuferin oder Drittkäufer vorliegt. Das heißt: Möchte jemand eine Immobilie verkaufen und hat bereits eine potenzielle Käuferin oder einen Käufer gefunden, ist die das Vorkaufsrecht innehaltende Person darüber in Kenntnis zu setzen.

Die oder der Berechtigte hat in der Folge 30 Tage Zeit, um eine Entscheidung über den Immobilienkauf zu treffen und die Verkäuferin oder den Verkäufer darüber zu informieren. Kommt es zum Kauf der Immobilie, dürfen die Konditionen weder schlechter noch besser ausfallen als für die andere potenzielle Käuferin bzw. den Käufer.

Wann ist ein Vorkaufsrecht sinnvoll?

Das Vorkaufsrecht ist dann sinnvoll, wenn man sich die Kaufberechtigung für eine Immobilie sichern möchte, die im Moment nicht zur Veräußerung steht. Ein Beispiel zur Erklärung: Konkret ist ein Vorkaufsrecht etwa dann anzudenken, wenn man eine Zweitwohnung an nahestehende Personen verkauft und zugleich verhindern möchte, dass die Wohnung in der Zukunft an eine gänzlich fremde Person weiter veräußert wird. Für diesen Fall kann man sich das Vorkaufsrecht sichern.

Wo kann ein Vorkaufsrecht hinterlegt werden?

Das Vorkaufsrecht wird im Grundbuch eingetragen und basiert bei Immobilien auf dem unterzeichneten Vorkaufsrecht-Vertrag. Durch die Eintragung ins Grundbuch ist das Vorkaufsrecht zugleich eine Vormerkung.

Ist ein Vorkaufsrecht mit Kosten verbunden?

Die Notarkosten inklusive Gebühren für die Grundbucheintragung belaufen sich auf rund 500 Euro. Die Kosten können aber auch höher oder niedriger sein und hängen davon ab, wie komplex die Regelungen sind. Zu bezahlen sind die Kosten üblicherweise von der Person, welche das Vorkaufsrecht erhält.

Wie lange ist das Vorkaufsrecht gültig?

Das Vorkaufsrecht gilt für die Vorkaufsberechtigte oder den Vorkaufsberechtigten ein Leben lang. Es ist auch für alle gesetzlichen Erbinnen und Erben bindend. Darüber hinaus ist das Vorkaufsrecht ein höchst persönliches Recht, das nur der jeweiligen Person selbst zusteht. Es ist nicht übertragbar oder vererbbar und erlischt mit dem Tod der oder des Berechtigten. Auf das Vorkaufsrecht kann man durch eine schriftliche Erklärung verzichten und sich den Verzicht mit einer Ausgleichszahlung abgelten lassen.

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