Die Corona-Pandemie hat nicht nur das Leben, sondern auch die Arbeitswelt grundlegend verändert. Homeoffice statt Großraumbüro, Kaffee aus der heimischen Maschine statt Espresso-Treff in der Büroküche. Laut einer aktuellen Umfrage von Statista waren rund 41 Prozent der Österreicher während der Corona-Pandemie teilweise oder fast vollständig im Homeoffice. Gleichzeitig gibt es Bestrebungen auch zukünftig gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die großzügige Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer für die Arbeit von zu Hause erlauben. Aber auch das Pendeln erhält einen neuen Stellenwert.
Viele Immobilienexperten sehen daher schon jetzt einen neuen Trend auf die Städte zukommen: die Ausweitung der Speckgürtel und die Zunahme der Beliebtheit der Umlandgemeinden der Metropolen. Denn, wer nur noch zwei oder drei Mal die Woche ins Büro pendeln muss, nimmt auch längere Fahrstrecken in Kauf und kann damit beim Immobilienerwerb viel sparen.
PriceHubble, das auf datenbasierte Immobilien- und Standortanalysen spezialisierte Proptech-Unternehmen, hat exklusiv für den Standard die vier größten österreichischen Städte daraufhin untersucht, welche umliegenden Gemeinden gut erreichbar sind und preisgünstiges Wohnen bieten.
Der Südosten Wiens lockt mit bis zu 80 Prozent Ersparnis beim Immobilienkauf
Um die besten Vororte zum Pendeln zu identifizieren, haben die Analysten zunächst mit Hilfe von Targomo ermittelt, welche Gemeinden ausgehend vom Stephansplatz in der Wiener Innenstadt innerhalb von 60 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Im Anschluss wurden mit dem PriceHubble-Modell die durchschnittlichen Kaufpreise für Eigentumswohnungen berechnet und mit den Kaufpreisen in Wien verglichen.
Für die Ermittlung der Quadratmeterpreise wurden alle Immobilien so bewertet, als würde sich dort dieselbe Standardwohnung befinden, um dann den Mittelwert der Preise über die Gebäude zu bilden. “Unser Verfahren liefert einen besseren Indikator dafür, welche Preisunterschiede sich allein durch die Lage ergeben und nicht durch die unterschiedliche Qualität der dort aktuell angebotenen Immobilien”, erläutert Jörg Buß, Geschäftsführer der PriceHubble Österreich GmbH.
Für diejenigen, die sich südlich oder östlich von Wien nach einer neuen Eigentumswohnung umsehen, kommen vor allem die Gemeinden Edlitz, Thomasberg und Pernitz in Frage. So liegt der Quadratmeterpreis in Edlitz bei durchschnittlich 1.112 Euro, eine Eigentumswohnung mit 120 Quadratmetern ist also bereits ab 133.000 Euro zu haben. Thomasberg und Pernitz folgen nur dicht dahinter mit 1.126 Euro pro Quadratmeter und 1.132 Euro. Im Vergleich dazu kostet eine Wohnung der gleichen Größe im Wiener Stadtgebiet durchschnittlich ab 681.840 Euro, also rund 5.682 Euro pro Quadratmeter. Die Ersparnis in den drei genannten Gemeinden liegt damit bei 80 Prozent im Vergleich zur Wiener Innenstadt.
Gemeinde / Ortsteil | Bevölkerungsdichte (Einwohner / km²) | Wohnungspreis pro m² | Wohnungspreis Wien / m² |
---|---|---|---|
Edlitz (Neunkirchen) | 65 | 1.112 | 5.682 |
Thomasberg (Neunkirchen) | 44 | 1.126 | 5.682 |
Pernitz (Wiener Neustadt-Land) | 146 | 1.132 | 5.682 |
Grimmenstein (Neunkirchen) | 91 | 1.162 | 5.682 |
Waidmannsfeld (Wiener Neustadt-Land) | 71 | 1.167 | 5.682 |
Warth (Neunkirchen) | 50 | 1.256 | 5.682 |
Wiesen (Mattersburg) | 142 | 1.310 | 5.682 |
Wimpassing im Schwarzatale (Neunkirchen) | 776 | 1.317 | 5.682 |
Scheiblingkirchen-Thernberg (Neunkirchen) | 49 | 1.326 | 5.682 |
Bad Sauerbrunn (Mattersburg) | 933 | 1.382 | 5.682 |
Pottendorf (Baden) | 177 | 1.879 | 5.682 |
Nickelsdorf (Neusiedl am See) | 29 | 1.910 | 5.682 |
Bad Vöslau (Baden) | 305 | 2.625 | 5.682 |
Doch auch wer es etwas belebter mag, findet im Umland noch günstigere Alternativen zur Hauptstadt. Pottendorf (1.879 €/qm), Nickelsdorf bei Neusiedl am See (1.910 €/qm) oder auch Bad Vöslau (2.625 €/qm) liegen noch deutlich unter dem Wiener Durchschnitt und sind innerhalb von einer Stunde erreichbar. Insbesondere Bad Vöslau mit seiner Thermalquelle sowie Nickelsdorf mit seiner Nähe zum Neusiedler See bieten neben günstigen Immobilienpreisen eine besondere Wohnqualität.
“Die Kaufpreise in der Wiener Innenstadt sind je nach Lage bereits auf weit über 7.000 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Das begünstigt den Trend zur Stadtflucht zusätzlich”, so Buß. “Langfristig können davon die umliegenden Gemeinden auch profitieren, wenn dadurch möglicherweise mehr in den Ausbau ihrer Infrastrukturen investiert wird und dort neue Wohnquartiere entstehen.”
Welche Gemeinden laut der Analyse von PriceHubble nordwestlich von Wien in 60 Minuten erreichbar und damit attraktive, preisgünstige Alternativen für Immobilienkäufer darstellen, zeigen wir in Teil 2 unserer Serie.
Pendler-Studie von PriceHubble
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